Zurück zur Übersicht aller Artikel
Sektorenkopplung als Quelle für Flexibilität
Stromerzeugung , Flexibilitätsmanagement , Umwelt- und Klimaschutz , Trendscouting 02.09.2021

Sektorenkopplung als Quelle für Flexibilität

Unter Flexibilität verstand man lange Zeit vor allem die Flexibilität von Stromerzeugungsanlagen. Das ist mittlerweile zu kurz gegriffen. Der Begriff umfasst viel mehr als nur den Strombereich. Die Aachener Stadtwerkekooperation Trianel hat das schon vor geraumer Zeit erkannt und im Herbst 2020 das Netzwerk „FlexStore“ gestartet. Mit Erfolg: Stand heute sind bereits 34 Stadtwerke-Mitglieder im Flexibilitätsnetzwerk von Trianel. Das Netzwerk freut sich auf weitere Partner und das aus gutem Grund.

Bislang denkt man bei Flexibilisierung meist an Gaskraftwerke oder Biogasanlagen. Steuerbare Erzeuger balancieren kurzfristig das System aus, wenn die fluktuierenden erneuerbaren Erzeuger zu viel oder zu wenig Strom liefern. Aber die Energiewende ist nicht nur Strom. Die Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie stehen gerade erst am Anfang der Dekarbonisierung. Diese erfordert den Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien und damit Strom als Primärenergie. Quasi im Gegenzug liefern die Sektoren mit zum Teil flexiblem Bedarf ein hohes Flexibilitätspotential. Durch die Kopplung der Sektoren kann somit die fluktuierende Erzeugung aus Erneuerbaren viel besser ausgenutzt werden.

Stadtwerke nehmen Dekarbonisierung und Sektorkopplung ins Visier

Stadtwerke sind für die Aufgabe der Sektorkopplung bestens geeignet. Denn die Energieerzeugung wird dezentraler und findet verstärkt vor Ort statt – auf Hausdächern, in Blockheizkraftwerken oder in Biogasanlagen. Wärme lässt sich nicht einfach über große Distanzen transportieren und bis zum Aufbau von überregionalen Wasserstoffnetzen bleibt auch die H2-Erzeugung ein lokales Thema. Gleichzeitig erwarten Bürger und Kommunen zunehmend, dass Stadtwerke sich Gedanken machen, wie sie Klimaneutralität erreichen.

FlexStore greift genau diese Themen auf. Gestartet mit dem Fokus auf die Flexibilität hat Trianel den Rahmen weiter gefasst und die Dekarbonisierung und Sektorenkopplung einbezogen. Denn es ist oftmals effizienter, den anfallenden Ökostrom in andere Bereiche wie Wärme, Verkehr oder in die Produktion von Wasserstoff zu lenken, als ihn zu speichern. Es ist günstiger, die Sektoren insgesamt zu betrachten und die sich ergebenden flexiblen Stromabnehmer in den anderen Sektoren als Flexibilitäts-Quellen zu nutzen.

 

Aktivitätsfelder des Netzwerks FlexStore

Hier kommt FlexStore von Trianel mit ins Spiel, das Stadtwerke bei Kompetenzaufbau und Geschäftsfeldentwicklung berät und unterstützt. Konkret werden aktuell vier Felder besetzt:

  • Batteriespeicher (groß & klein)
  • Power-to-Gas/Wasserstoff
  • Power-to-Heat/KWK
  • Intelligenter Netzbetrieb

Das Netzwerk FlexStore umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten: So wurde eine Plattform für die Stadtwerke zum gegenseitigen Austausch ins Leben gerufen. In Webinaren wurden und werden Kompetenzen zu den Themen Wasserstoff, Batteriespeicher und grüne Wärme aufgebaut. Außerdem wird den Mitgliedern ein Kostenrechner für Wasserstoffelektrolyse (siehe Abb.) oder ein Batterierechner angeboten.

Kostenrechner für Wasserstoffelektrolyse für Stadtwerke
H2-Rechner entwickelt für die FlexStore-Partner

FlexStore hat das Marktgeschehen auf dem Radar

Das aktuelle Marktgeschehen haben die Experten bei FlexStore im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Radar: Im „Politik-Radar“ wird die aktuelle Energiepolitik genau beobachtet und gegebenenfalls mit eigenen Vorschlägen untermauert wie zum Beispiel bei der Reform des Strommarktdesigns. Beim „Förder-Radar“ werden Programme und Mitteleinwerbung gescannt. Ein konkretes Beispiel war dort die Unterstützung eines Stadtwerks bei der Stellung des Förderantrags zur Beteiligung am Förderprojekt Tiefengeothermie NRW. Das „Branchenradar“ blickt generell auf den Energiemarkt. Weitere Punkte sind die Energieberatung, z. B. die Optimierung von Freizeit- und Hallenbädern, und die Projektentwicklung für F&E-Projekte.

Ihr Ansprechpartner

Dr. Matthias Leuthold, Leiter Netzwerk FlexStore Trianel GmbH

Dr. Matthias Leuthold

Leiter des Trianel Netzwerks FlexStore

Trianel Webmagazin

Mehr Artikel lesen

Stromerzeugung, Flexibilitätsmanagement, Umwelt- und Klimaschutz

Stadtwerke treiben Geschäftsmodelle für Flexibilität voran

Weiterlesen
Weiterlesen
Stromerzeugung, Fachwissen, Flexibilitätsmanagement, Umwelt- und Klimaschutz

Regionale Bereitstellung von grünem Wasserstoff – so geht Klimaschutz vor Ort

Weiterlesen
Weiterlesen
Umwelt- und Klimaschutz

Klimanotstand in Städten und Kommunen – eine Chance für Stadtwerke?

Weiterlesen
Weiterlesen
Trianel persönlich, Flexibilitätsmanagement, Umwelt- und Klimaschutz

Trianel persönlich: Dr. Matthias Leuthold

Weiterlesen
Weiterlesen
Zurück zur Übersicht aller Artikel